Berichte zu Tulle
Reise in die französische Partnerstadt Tulle vom 5. bis 11. Juni 2024
Bericht von Dagmar Bode und Ursula Binder
Einen tiefen Einblick in die deutsch-französische Geschichte erhielten 42 Teilnehmer, die mit dem Partnerschaftsverein Schorndorf nach Tulle reisten.
Immer im Hinterkopf bei allen schönen und spannenden Reiseerlebnissen war das Wissen um den eigentlichen Grund der Reise: Als Deutsche teilzunehmen an den Feierlichkeiten zur Erinnerung an den 80. Jahrestag
des Massakers von Tulle, begangen am 9. Juni 1944 von der Waffen SS. Auf dem “Feld der Märtyrer“ sollte der 99 Franzosen gedacht werden, die in Tulle an Laternenmasten und Balkongittern erhängt wurden; erinnert werden
an die 149 Menschen, die nach Dachau verschleppt wurden, und von denen 101 starben.
Vor diesem Hintergrund, mit diesem Wissen, berührt es umso mehr, dass sich bereits im Jahr 1964 – vor genau 60 Jahren – die „Troubadoure“, eine Folkloregruppe aus Tulle auf ihrer Tournee durch Süddeutschland mit den jungen Tänzerinnen und Tänzern des Schwäbischen Albvereins Schorndorf befreundeten. Aus diesen und weiteren Begegnungen entwickelte sich in erstaunlich kurzer Zeit die Städtepartnerschaft: 1969 unterschreiben in Schorndorf der damalige OB Rudolf Bayler
und der französische Bürgermeister Jean Montalat die Partnerschaftsurkunde. Drei Jahre später wird sie in Tulle bei dem Besuch einer deutschen Delegation gegengezeichnet.
Am Sonntag, 9. Juni 2024, dem 80. Jahrestag des Massakers von Tulle, trafen sich jetzt 25 ehemalige „Troubadoure“ bei einem festlichen Mittagessen mit drei früheren Mitgliedern der damaligen Sing- und Tanzgruppe des Schwäbischen Albvereins: mit Willi Schlatterer, Marieluise und Alfred Eißele. Es war ein herzliches Wiedersehen. Unter der erprobten Leitung von Brigitte Cajar und auf Wunsch des Komitees der französischen Partnerstadt Tulle, machten sich Mitglieder und Freunde aus Schorndorf und Umgebung zur frühen Stunde am Mittwoch, 5. Juni mit dem Bus auf den über 900 km langen Weg. Ebenfalls unterwegs nach Tulle waren vier Mitglieder des Gemeinderats der Stadt Schorndorf, Sabine Brennenstuhl (für den durch den Vielfachwahltermin verhinderten OB Bernd Hornikel), Ulrich Kost, Friederike Köstlin und Hans-Ulrich Schmid.
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Freunde aus der Partnerstadt lernen weihnachtliches Schorndorf kennen (2023)
Anfang Dezember war eine 35köpfige Gruppe aus unserer französischen Partnerstadt Tulle zu Besuch in Schorndorf. Da es in Frankreich Weihnachtsmärkte wie bei uns selten gibt, standen Besuche der Weihnachtsmärkte in Stuttgart und in Esslingen auf dem Programm. Vor allem Würste und Lebkuchen waren begehrt.
Auf Einladung des Partnerschaftsvereins trafen sich alle Beteiligten im Restaurant Muckensee in Lorch zu einem sehr leckeren Abendessen. Teilweise kennen sich Gäste und Gastgeber schon über vierzig Jahre. Es ist erfreulich, dass immer wieder auch neue Bekanntschaften, Beziehungen und Freundschaften entstehen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt solcher Besuche ist, das französisch sprechen kann wieder geübt werden. Von Tuller Seite bekamen die Verantwortlichen des Schorndorfer Partnerschaftsvereins Köstlichkeiten von Francois Theillaumas, bekannt als ehemaliger Standbetreiber auf unserem Weihnachtsmarkt für 10 Jahre, als Dankeschön überreicht.
Oberbürgermeister Hornikel hat die Gäste und ihre Gastgeber im Rathaus begrüßt und eine schöne Adventszeit gewünscht. Die Freundschaft mit Tulle ist ihm wichtig und er möchte sie gut pflegen, gerade in Zeiten in denen wieder Kriege in der Welt geführt werden. Gerard Amann, Vorsitzender des Tuller Komitees hat sich bei den Gastgebern herzlich bedankt und betont wie wichtig solche Begegnungen in diesen unruhigen Zeiten sind, denn: „Zwischen Freunden wird es keinen Krieg geben“. Mit in der Reisegruppe dabei waren zwei Repräsentanten der Stadt Tulle, Christine Deffontaine, die zum ersten aber bestimmt nicht zum letzten Mal hier war, weil es ihr so gut gefallen hat, und Sylvie Christophe, einer Künstlerin, die schon öfters in Schorndorf tätig war. Thomas Röder, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Schorndorf hat sich bei den Gastgebern für die Aufnahme der Franzosen und bei Brigitte Cajar für die gewohnt gute Organisation des Aufenthaltes bedankt.
Brigitte Cajar, in Schorndorf zuständig für die Beziehungen zu Tulle im Rahmen des Partnerschaftsvereins bedankte sich bei Franziska Starz von der Stadtverwaltung für die gute Zusammenarbeit und kündigte die nächste Reise nach Tulle vom 5. bis 11. Juni 2024 an. Dort soll an der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Drame de Tulle teilgenommen werden.
Ein gelungener Stadtrundgang mit Brigitte Cajar und ein Tag mit der Gastfamilie gab es natürlich auch. Die Franzosen kauften viele Maultaschen und auch bei der Bäckerei Hetzinger wurden einige Nußzöpfe und ähnliches eingekauft. Zum Ausklang traf man sich noch auf dem Schorndorfer Weihnachtsmarkt mit seiner schönen Atmosphäre. Der Schnee war das Tüpfelchen auf dem I, da es in Tulle nur noch sehr selten schneit.
PV bei der Biennale in Tulle (2021)
In Schorndorfs französischer Partnerstadt Tulle fand die „Première Biennale Européene d‘histoire locale“, ein Vortragswochenende zum Thema lokale europäische Geschichte in den 50er Jahren statt. Hochkarätige Redner sprachen unter anderem zu den Themen Immigration, Landwirtschaft oder die Rolle der Frauen. Außer einer Ausstellung mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen waren interessante Schautafeln zur Geschichte von Tulle, Tulles portugiesischer Partnerstadt Lousada und Schorndorf zu sehen. Der Schorndorfer Beitrag wurde von Frau Dr. Bergler und Frau Raczek vom Heimatmuseum gestaltet.
Lange war nicht klar, ob die Corona-Situation die Veranstaltung zulassen würde. Schließlich war die Inzidenz halb so hoch, wie in Schorndorf. So waren dann Vertreter aus Dueville, Lousada und Schorndorf anwesend. Der Partnerschaftsverein machte sich mit einigen Vertretern um seinen 1. Vorsitzenden Thomas Röder und Brigitte Cajar, Ressortleiterin für Tulle, auf den Weg. So konnte man sich über die jeweilige Situation, vor allem hinsichtlich COVID, austauschen. Es gab überall erhebliche Einschränkungen, aber allmählich ist wieder mehr möglich.
Sonntag morgens boten die Schorndorfer an einem Marktstand Schorndorfer Apfelsaft, Bürgerstiftungswein und Winzersekt an. Zum Probieren gab es auch Baguette mit Leberwurst und Schinkenwurst. Bei dieser Gelegenheit trafen sich viele Tuller Bürger und Teilnehmer der Konferenz, welche die kulinarischen Angebote aus Schorndorf gerne nutzten. Dabei kam es zu interessanten Begegnungen und Gesprächen. Tatkräftig unterstützt wurde der Verein dankenswerterweise von Gérard Amann, zuständig für Schorndorf beim Tuller Partnerschaftskomitee.
Demnächst werden sich die Vorstände der Partnerstädte bei einer Videokonferenz über neue Termine für coronabedingt ausgefallene Reisen verständigen. Da nicht alles gleichzeitig nachgeholt werden kann, müssen diese Termine gut abgesprochen werden.
Reise zum 50 - jährigen Jubiläum in Tulle (2019)
Der Partnerschaftsverein hat unter der bewährten und liebevollen Leitung von Brigitte Cajar eine Reise ins französische Limousin unternommen um gemeinsam mit Oberbürgermeister Matthias Klopfer, Vertretern der Stadtverwaltung und der Fraktionen des Gemeinderats sowie dem Akkordeonorchester Urbach-Plüderhausen-Haubersbronn 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Tulle zu feiern.
Zusammen mit Freunden aus Tulle besuchten die Reiseteilnehmer das mittelalterliche Dorf Martel. Gerard Amann hatte ein mehrgängiges Essen in einer ferme auberge organisiert. Dort gab es auch eine Ölmühle und die Produkte aus eigener Herstellung konnten erworben werden. Danach wurde eine Trüffelfarm besucht wo es viele Informationen rund um das wertvolle Produkt gab. Die Trüffelsuche durch einen Hund wurde vorgeführt und anschließend durfte auch Baguette mit leckerer Trüffelbutter probiert werden.
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Erinnerung an die Massaker in Tulle und Oradour vor 75 Jahren (2019)
Am 9. Juni 1944 hat die SS-Division „das Reich“ in Tulle in einer als Kriegsverbrechen eingestuften Strafaktion 99 Männer erhängt, über 100 weitere wurden deportiert – die meisten davon kehrten nicht zurück. Am nächsten Tag hat dieselbe Division in Oradour-sur-Glane ein ganzes Dorf ausgelöscht und über 642 Einwohner ermordet. An diese Massaker von Tulle und Oradour wird jedes Jahr mit Gedenktagen erinnert.
Zum 75. Jahrestag haben auch mehrere Mitglieder des Partnerschaftsvereins am Trauerzug teilgenommen. Es wird von der Bevölkerung heute sehr geschätzt dass auch Vertreter aus Schorndorf an den Gedenkveranstaltungen teilnehmen. Vor 25 Jahren war dies noch mit großen Vorbehalten verbunden, als der damalige OB Kübler erstmals an dem Gedenkzug teilnahm. Umso bemerkenswerte ist, dass die Partnerschaft zwischen beiden Städten schon vor 50 Jahren unterzeichnet wurde und bis heute sehr lebendig ist.
Auf Einladung der Stadt traf sich die Gruppe mit OB Matthias Klopfer, seiner Frau, Vertretern des Gemeinderates und des Landrates, Dr. Richard Sigel mit Gattin in Tulle zu einem gemeinsamen Essen. OB Klopfer betonte wie emotional es ist mit Angehörigen zu sprechen. Dennoch sei es wichtig miteinander zu sprechen, zu gedenken aber auch zu feiern. Für den Landrat ist es nun an der Zeit dass sich die Jugend weiter erinnert und verarbeitet. Teilgenommen haben auch Verantwortliche auf Tuller Seite. Madame Grador hat sich bei allen für das Kommen und mitmarschieren bedankt.
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